__Betreuung Älterer, Hochbetagter oder mehrfach Erkrankter
Wenn im Alter mehrfach fortgeschrittene Erkrankungen vorliegen, wie zum Beispiel Herzschwäche, Lungenerkrankungen, Nierenschwäche oder Leberversagen, wird oftmals aus dem ursprünglichen Ziel der Heilung und Gesundung von Patient*innen selbst (oder auch durch Angehörige in ihrem Sinn) der Wunsch nach Linderung und möglichst geringer Belastung für die verbleibende Lebenszeit formuliert. Mit diesen Überlegungen, die optimalerweise von allen Betreuenden mitgetragen werden, gilt es, palliative Ansätze in die Behandlung mit einzubringen. Jede medizinische (oder auch pflegerische) Maßnahme ist in der Folge in seiner Notwendigkeit abzuwägen, da sie eventuell nicht mehr sinnvoll oder nicht mehr gewünscht sein könnte.
Sensibilität und Kompetenz bei diesen speziellen Überlegungen machen es auch nötig, einen Blick in die nähere Zukunft zu werfen. Es scheint geboten, einen palliativen Behandlungsplan zu gestalten, worin festgehalten werden kann, mit welchen Problematiken eventuell zu rechnen sein wird, welche Wünsche dabei bestehen und was in medizinischen Notfällen (nicht mehr) zu tun ist.
Ein Schutz vor wenig aussichtsreichen medizinischen Maßnahmen bei fortbestehendem Leid oder Krankheit ist letztlich ein Gebot der Fürsorge, die diesen Menschen in ihrer letzten Lebensphase zusteht.
Betreuung bei Demenz
Eine Demenzerkrankung kann mit großen Belastungen für die Betroffenen, aber auch für deren Angehörige verbunden sein. Seit langem gilt sie als unheilbar, jedoch erst in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass sie mit ihren Folgen, wie z. B. Schlaganfall, Infektion oder Kreislaufversagen, nach jahrelangem Verlauf direkt auch Todesursache sein kann. Deshalb profitieren Menschen mit Demenz vor allem im fortgeschrittenen Stadium in großem Maße von Palliative Care.
Die oftmaligen Betreuungsthemen wie unbekannter Wille der Betroffenen, schwer erkennbare Schmerzen, Symptome wie Unruhe, Aggression, Verwirrung bzw. Rückzug oder auch Nahrungsablehnung verlangen nicht selten nach einem professionellen Team aus verschiedenen Disziplinen. Dabei ist auch häufig eine Koalition der Interessen nötig.
Die vorhandenen Kommunikationsprobleme mit den Betroffenen machen mitunter eine ethische Besprechung erforderlich. So können bei einem "Runden Tisch" oder bei anstehenden Entscheidungen mit allen Betreuenden mögliche Lösungen besprochen werden.
Wenn jemand alt, krank oder sterbend ist, hängt seine Autonomie besonders vom Interesse, der Fürsorge sowie Kommunikation der anderen ab.
Betreuung bei Tumorerkrankungen
Tumorerkrankungen treten generell gehäuft in hohem Alter auf. Oftmals kann auch bei fortgeschrittenem Stadium durch Operation, Chemotherapie, Bestrahlung, Antikörpertherapie oder Tabletteneinnahme eine Linderung und/oder Verlängerung der Lebenszeit gelingen. Vorbehalte gegen Behandlungen solcher Art sind gerade bei älteren Patient*innen nicht selten.
Wenn Betroffene Behandlungen deutlich ablehnen, kann es sinnvoll sein, gemeinsam neue Therapieziele zu finden. Die Palliativmedizin mit ihrem Fokus auf Lebensqualität (und nicht auf eine Maximalverlängerung der Lebenszeit) kann dann eine Option darstellen. Aber auch das Zusammenwirken von individueller Tumortherapie und symptomorientierter, palliativer Behandlung zeigt immer wieder gute Ergebnisse und lindert meist Beschwerden der Grunderkrankung.
Das Therapieziel und den Weg der Behandlung bestimmen in erster Linie die Patient*innen selbst. Am besten können Entscheidungen für Behandlung oder Nicht-Behandlung auf dem Boden einer umfassenden Aufklärung durch einen Spezialisten (Onkolog*innen, Hämatolog*innen) getroffen werden. Auch die häusliche Betreuung durch Mobile Palliativteams ist oftmalig zu empfehlen.